Bundesjugendseminar 2015

„Es san voi wenig Maüzn, owa des kriagn ma scho hin“ – es sind sehr wenig Mädls, aber das wird schon – mit dieser prägnanten Feststellung der Leiterin der Trachtenjugend Salzburg, Andrea Fürstaller, begann das fünfte Bundesjugendseminar, vom 22.-26. Juli 2015, der Österreichischen Trachtenjugend im Werkschulheim Felbertal in Ebenau/Salzburg. Gemeinsam mit Elfriede Schweikardt, die das Bundesjugendseminar seit jeher betreut, konnte Andrea 23 junge Volkstanzbegeisterte aus fast allen Bundesländern Österreichs begrüßen.

Der Mangel an weiblichen Seminarteilnehmern konnte aber weder die Organisatoren, noch die Teilnehmer daran hindern, diese fünf Tage zu einem besonderen Erlebnis für alle zu machen. Das inzwischen zu einem Fixtermin gewordene Seminar wurde dieses Jahr von den Salzburger Heimatvereinen und dem Bundesverband getragen.

Am Tag der Anreise, am Mittwoch dem 22. Juli, versuchte man sich allseits die neuen Namen der Teilnehmer zu merken und lernte sich besser kennen. Dies geschah im Zuge von Tanzspielen bei denen man sich diverse Informationen der sich wechselnden Tanzpartner merken musste um diese dann an das Kollektiv weiterzugeben. Bereits am ersten Tag wurde, wie typisch für die Trachtenjugend, bis in die frühen Morgenstunden getanzt und gelacht.

Der zweite Tag begann mit einer dreistündigen Tanzeinheit in der den Seminarteilnehmern einige der Österreichischen Grundtänze näher gebracht wurden. Unter kundiger Leitung der beiden Tanzleiter Andrea Fürstaller, Hans Strübler (Heimatverein Faistenau „Zur alten Linde“) und den Klängen der Harmonika von Michael Lindinger, (Volksmusikreferent Flachgau) erlernten die Teilnehmer bereits Tänze die beim Auftritt im Rahmen des Jakobikirtages in Faistenau aufgeführt werden sollten. Nach einem stärkenden Mahl wurde fleißig weitergetanzt. Am Nachmittag widmete man sich verstärkt den Tänzen aus Salzburg. Unter anderem wurden der Pinzgauer Wickler und der Pinzgauer Landler einstudiert. Zur Auflockerung standen auch klassische Tänze wie etwa Discofox, Walzer, Cha-Cha -Cha usw. auf dem Programm. Hungrig vom Tanzen freute man sich dann auf das kulinarische Highlight der Zeit im Werkschulheim – ein köstliches Spanferkel wartete auf die Jugendlichen. Der darauffolgende Abend wurde mit einem Jodler-Workshop unter Anleitung von Ulrike Weichinger eingeleitet. Nicht jeder Teilnehmer traute sich gleich am Anfang laut mitzusingen, doch nach einigen erfolgreichen Tönen entpuppte sich unerwartet so mancher Gesangskünstler, wenngleich nicht a priori klar war das die Bässe die Tiefen und der Sopran die hohen Stimmen verkörpern sollen. Der Spaß kam hier nicht zu kurz und man jodelte noch lange weiter bis man den Abend wiederum mit Musik und Tanz enden ließ.

Am dritten Tag des Seminars ließ sich keiner die bisher recht kurzen Nächte anmerken und man ging mit vollem Elan erneut an die Proben für den Auftritt. Nach dem Mittagessen fand man sich in Badebekleidung vor dem Hauptgebäude der Schule ein und freute sich auf das Canyoning-Abenteuer das am Nachmittag auf dem Plan stand. In einer ca. 4,2 km langen Schlucht wurde über Klippen gesprungen, geschwommen und gejauchzt. Es war für jeden Beteiligten ein packendes Erlebnis an das man sich sicher noch lange zurückerinnern wird. Außerdem diente diese Aktivität als Teambuilding-Exercise und schweißte die Gruppe zusammen. Beeindruckend war auch die Leistung von Elfriede Schweikart, den Insidern als „ÖTJ-Mami“ bekannt, die auch die bis zu 10 Meter hohen Sprünge ins kalte Wasser mit einem Grinsen im Gesicht überwand!

Das Abendprogramm an diesem Freitag war der Fackeltanz, der den Teilnehmern von den Gastreferenten Alexandra Lerchner und Stefan Mösl beigebracht wurde. Mit dem Schein der Fackeln in der Dunkelheit der die Gesichter erleuchtete und die fast mystische Stimmung gewann der Fackeltanz sogar die Achtung so mancher Burschen für sich.

Der Tag des Auftrittes, auf den alle hin fieberten, wurde mit einer Generalprobe gestartet. Die Tänze wurden für den Auftritt perfektioniert um sich einer ansehnlichen Darbietung sicher sein zu können. Danach konnten die Burschen und ein paar tapfere Dirndln, unter Leitung von Bernhard Moser vom Heimatverein Kleinarl, ihr Repertoire an Plattlern erweitern. Einstudiert wurden zwei Plattler in ihrer Salzburger Form und man geriet dabei ordentlich ins Schwitzen. Nach der nötigen Dusche für die Plattler fanden sich alle zu einem köstlichen Mittagessen ein, bevor man sich in Schale für den großen Auftritt warf. Der bestens besuchte Jakobikirtag war eine großartige Location unser Können unter Beweis zu stellen. Die diversen Trachten der Bundesländer wurden ebenso vorgestellt wie die erlernten Tänze. Nach tosendem Applaus der Zuschauer frönte man einem gemütlichen Zusammensitzen. Der Abend wurde in Faistenau beim Gasthaus Bramsau-Bräu fortgesetzt, wo man mit der stark vertretenen Musik aus den eigenen Reihen tanzte, Gstanzl sang, paschte und das Gasthaus quasi im Alleingang unterhielt. Im Anschluss wurde der letzte gemeinsame Abend wieder im Werkschulheim fortgesetzt. Man tanzte, spielte, sang, und hatte bis in den frühen Morgen Freude an der Gemeinschaft.

Der letzte Tag stand im Zeichen der Tänze aus den einzelnen Bundesländern. Alle Teilnehmer hatten hier die Chance Tänze aus ihrer Heimat vorzustellen. Man lernte den Zillertaler Landler in der Version aus Prägraten, die Kreuzpolka von den Stoawandlern aus St. Lorenz, die „Walser Liabs Lüt“ aus Vorarlberg und viele weitere. Die Reise wurde beschlossen mit dem Tanz- und Ausscheidungsspiel „Der Gänserich“. Auch hier kostete uns der enorme Einsatz der Tänzer so einige Lacher. Bei der Abschlussbesprechung wurde das Seminar von seinen positiven und negativen Eindrücken beleuchtet und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ihrer Meinung befragt. Die überwältigend positiven Reaktionen ließen das Organisations-und Referententeam um zehn Zentimeter wachsen und man war allseits hellauf begeistert.

Nach dem letzten gemeinsamen Essen musste man wieder getrennte Wege gehen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschiedete man sich und freute sich bereits auf das Seminar 2016, welches in Tirol stattfinden wird.

Alle Teilnehmer des Seminars bedanken sich herzlich bei der Organisation und den Referenten sowie den Gastreferenten die im Laufe der Tage ihr Wissen weitergaben. Ein besonderes Dankeschön gilt Elfriede Schweikardt, Andrea Fürstaller und Hans Strübler. Ein besonderer Dank ergeht auch an das Organisationsteam Walli Ebner, Robert Leitgeb und Angelika Reichl vom Verband der Salzburger Heimatvereine. Auch allen anderen Mädchen und Burschen, die das Seminar bereicherten, ein herzliches Danke.

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr beim Bundesjugendseminar der Österreichischen Trachtenjugend in Tirol.